Gedenksteine, Denkmäler, Grabsteine

Der November ist der Monat des Totengedenkens.
Deshalb wollen wir unsere Serie über die Biebertaler Friedhöfe mit Gedenksteinen und Denkmälern fortsetzen.

Auf dem Rodheimer Friedhof gibt es gleich am Eingang von der Kirchenseite her den oben abgebildeten Grabstein.
Ein paar Reihen weiter findet man noch andere,

Mich wundert, dass es bei diesen drei Gedenksteinen keine Namen gibt, wo man doch die Geburts- und Sterbedaten so genau weiß. Der in Wilhelmshaven Verstorbene könnte einer der über 80.000 mobilisierten Männer der kaiserlichen Kriegsmarine gewesen sein.
Der treue Gatte auf dem mittleren Grabstein war schon erheblich älter als der Durchschnitt der deutschen Soldaten im 1. Weltkrieg. Der 26jährige, der im Lazarett in Danzig starb, zeigt vor allem, dass an allen Fronten gekämpft wurde.

Als der in Lixfeld bei Gladenbach geborene Otto, Friedrich Schmidt fiel, gab es schon 80 Tage lang Kampfhandlungen mit täglich etwa 6000 Gefallenen. Wieso ist er in Rodheim beigesetzt? Oder ist es nur ein Gedenkstein? Ich glaube nicht, denn in der Liste „Find a grave“ von Roeselare (Roulers)/Belgien ist er nicht verzeichnet. Ein Kriegsfreiwilliger, wie mein Vater, der 1899 geboren wurde und daher erst 1917 in die Schlachten durfte. Da es mich gibt, hat mein Vater überlebt, wenn auch mit schweren Verletzungen. Was diese jungen Männer antrieb, steht an anderer Stelle geschrieben. Aber mich wundert der Begriff „Strassenkampf“, den ich sonst nur mit Revolutionen und Bürgerkriegen in Verbindung bringe. Da man heute im Internet ganz viel findet, folgt auch dazu ein Artikel:

Nr. 12 der deutschen Kriegszeitung vom 1. November 1914Ein Straßenkampf 

„Um unseren Lesern einen Begriff von der Erbitterung des Kampfes zu geben, wollen wir aus dem holländischen Blatte „Telegraaf“ die Schilderung des Kampfes um den Ort Rousselaire (Roulers) entnehmen. Die Deutschen hatten bereits in der vorhergehenden Woche die Stadt besetzt, Requisitionen vorgenommen und waren dann auf Nieuport und Dixmuiden weitermarschiert. Sie hatten aber eine kleine Besatzung zurückgelassen, die von französischen Dragonern zum Abzug gezwungen wurde. Daraufhin rückten deutsche Verstärkungen aus Brügge und Gent heran und bombardierten die Stadt. Bei dem sich entspinnenden, für die Deutschen siegreichen Kampfe waren auf beiden Seiten große Verluste zu verzeichnen, und die Stadt litt schwerunter dem Geschützfeuer. Schließlich drangen die Deutschen in die Stadt ein, wo es zum wütenden Straßenkampf kam, dem auch viele Bürger zum Opfer fielen. Bemerkenswert ist auch die Beteiligung der Artillerie an diesem Straßenkampf. Die Deutschen rissen nämlich eine ganze Straße nieder, um freies Schußfeld für ihre Geschütze zu haben. Man sagt, daß dabei viele Bürger in ihren Kellern umgekommen seien. Das ist keineswegs ausgeschlossen. Straßenkämpfe sind stets erbitterter als Kämpfe im freien Felde, und wo ganze Straßen eingeschossen werden, da ist kein Menschenleben mehr sicher. Der Kampf dauerte mehrere Tage.“

Quelle: deutsche-kriegszeitung 1914

Gedenktafel in Vetzberg unterhalb der Burg, daneben die Namen der Opfer des 1. und 2. Weltkrieges
Denkmal mit Namen in Krumbach

Fotos: Eveline Renell

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