Auf der Suche nach der Spezies der Bücher- und Regenwürmer in Biebertal

Ein gemeinsamer Beitrag von Stephanie Süß und Eveline Renell

Es gibt so viele schöne Lernorte. Wenn man sich kundig machen will, dann ist eine Bücherei ein sehr guter Lernort. Und wie schön, wenn man nur ein paar Schritte dorthin braucht. Zweimal schon weilten drei Schüler und eine Schülerin der Georg- Kerschensteiner-Schule mit ihrer Lehrerin Frau Süß mehrere Stunden lang in den Räumen der Bücherei. Obwohl die Schüler sie schon kannten, war es wie eine Neuentdeckung in ihrem Schulgebäude und alle waren vorher sehr aufgeregt. Frau Renell empfing die Klasse mit wohltuender Ruhe und leckeren Getränken. Diese Atmosphäre schwappte sofort über und alle ließen sich auf eine Lesung aus dem Buch „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende ein.

4+1, ganz gespannt

Was steckt im Buch, wenn es zugeklappt ist? Buchstaben, na klar. Aber jedes Buch enthält eine andere Geschichte aus diesen 26 Buchstaben. Und obwohl die Schüler schon langsam aus ihren Kinderschuhen herauswachsen, genossen sie es, vorgelesen zu bekommen. Vielleicht erinnerte sie dies an ihr Abendritual, vielleicht spürten sie, wie Frau Renell durch ihre Stimme aus Buchstaben Worte zauberte und diese zu Bildern in ihren Köpfen wurden, wie früher als die Alten den Jungen durch Geschichten die Welt näherbrachten. Ein Austausch, der immer seltener wird und doch so wichtig ist.   

Patrick vertieft
Marta und Moritz wollen es wissen

Nach diesem fantasievollen Einstieg erkundeten die Jugendlichen selbständig die Bücherei und suchten sich nach eigenen Vorstellungen ein Buch aus, über das im regulären Unterricht auch gesprochen werden soll. Schwuppdiwupp war bald der bequeme Ohrensessel belegt. Lesen ist ja auch was ganz Gemütliches.

Elias mag es gemütlich

Beim zweiten Treffen las Frau Renell – dieses Mal etwas länger – aus dem Buch „Trümmerkind“ von Mechthild Borrmann vor. Im gemeinsamen Gespräch davor ging es darum, was Bücher alles leisten: Abbild der Realität, Realität mit Einflechtungen von Phantasie, Fantastisches usw. Oder wie im Buch, wo echte Beispiele für etwas, das von vielen Menschen erlebt wurde, zu einer Einheit zusammengefügt wurden. Solche Bücher gibt es viele. An ihnen kann man Geschichte, in diesem Fall die Nachkriegszeit, nacherleben und mit den dargestellten Menschen mitfühlen. Das ist anschaulicher als das reguläre Geschichtsbuch.  Später sollen im Geschichtsunterricht mehr derartige Bücher herangezogen werden. Die Schüler/in liehen dieses Mal diverse Nachschlagewerke aus, die sie für ihr persönliches Projekt benötigen. Dazu gehört zum Beispiel die Anlage eines Regenwurmkastens oder die Erfassung des Parkplatzes am Keltenmuseum – mit Bäumen, Autos und Müll.

Büchereibesuch mit Vorlesen ist nicht neu. Vor Corona – Zeiten gab es das fast jährlich für die Senioren. Ingrid Burmeister und Heidi Haas lesen regelmäßig vor Kindergartengruppen. Es wäre schön, wenn noch mehr Schulklassen kämen.
Vorstellbar wären auch kleine Grüppchen z.B. vom Bauhof oder aus einer Arztpraxis – als Mini-Betriebsausflug sozusagen. Das Drumherum außer den Büchern lässt sich gut nach Absprache gestalten. Hätten sie nicht mal Lust darauf?


Ein Kommentar

  1. Bücher sind was tolles. Sie erzeugen eigene Bilder im Kopf und zudem fördert das Lesen die Rechtschreibung ganz dem Motto: Geht durch die Augen in den Kopf – bleibt drin. Man sollte allerdings als Lehrer den Jugendlichen keine Geschichten vorsetzen, schon gar nicht die, die nicht interessieren. Wir mussten damals Bücher wie „Hamide spielt Hamide“ und „Homo Faber“ lesen oder „Rolltreppe abwärts“. Diese Bücher mögen zwar zum deutschen Literaturgut gehören, aber für die meisten Schüler sind sie schlichtweg langweilig und uninteressant. Es gibt so viele verschiedene Genres und durch das moderne Internet sollte dem Lehrer es auch möglich sein, eine Inhaltsangabe oder Zusammenfassung zu bewerten, ohne das Buch selbst gelesen zu haben. Ich selber habe das Thrillergenre, gerne Psychothriller bis in den Horrorbereich für mich entdeckt und nutze die Busfahrt zum Lesen. Da vergeht die Fahrt im Nu. Zudem tut es einerseits entspannen weil man sich gehen lassen kann, anderseits hilft es einigen auch vor dem Einschlafen richtig Müde zu werden. Um auf die Schule zurück zu kommen, das einzigste Buch was mich wirklich interessiert hat, was ich lesen musste, war „Im Westen nichts Neues“. Nun wünsche ich allen viel Spaß beim Lesen und Abtauchen in fremde Welten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert