Wasserversorgung in Biebertal

Foto: Friedhelm Scholz

Der menschliche Körper besteht zu 60 bis 75 % aus Wasser. Wasser ist daher eines unserer wertvollsten Güter. Wir nutzen es zum Trinken, Kochen, Putzen, für unsere tägliche Hygiene, zur Bewässerung und Herstellung unserer Lebensmittel wie auch bei Freizeitvergnügungen. Allein in diesem (Corona-)Jahr sind in den Gärten allerlei Swimmingpools aufgetaucht und befüllt worden.
Dennoch liegt der durchschnittliche Verbrauch einer Person bei uns in Hessen 120 l Wasser / Tag.

Im Vergleich: Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Dubai bei 500 l/Tag, in den USA bei 300 l/Tag, in Äthiopien bei ca. 20 l/Tag und in anderen Regionen Afrikas sogar bei nur 5 – 10 l/Tag.
Laut UNICF haben aktuell 2,2 Milliarden Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu Wasser und ca. 785.000 verfügen nicht einmal über eine Grundversorgung mit Trinkwasser.

Auch bei uns gibt es Sorgen, seit die Bilanz vom Entnahme und Zufuhr in den letzten heißen Sommern in ein Missverhältnis geraten ist. Mit einem Niederschlag von 48 mm/m² und einem Minus von 62 % war der Juli 2020 in Hessen der siebttrockenste seit 1881.
Noch aber sind die Vorräte im Boden ausreichend. Dennoch ist es – und wird es zuehmend sinnvoll sein, Wasser zu sparen, Regenwasser zu sammeln und zu nutzen, wo es geht und Trinkwasser sparsam zu gebrauchen.

Biebertal verfügt über 2 Brunnen, die im Bereich der Obermühle liegen. Dort wird Grundwasser aus einer Tiefe von 25 m und 80 m erschlossen. Da das Wasser dort durch eine hochdurchlässigen Massenkalk fließt, hat unser Trinkwasser einen so hohen Kalkanteil, der sich dann in den verstopften Leitungen von Kaffee- oder Waschmaschine und in den Rohren der Heizung z.B. wiederfindet.
Das betrifft fünf der sechs Ortsteile – etwa 9400 Haushalte –, die ihr Wasser aus den eigenen Quellen bekommen. Über ca. 90 km Rohrleitungen gelangt das Trinkwasser direkt in die Häuser oder in 2 Hochbehälter mit 500 bis 1.000 Kubikmeter Fassungsvermögen.
Lediglich Krumbach bezieht sein Wasser aus dem Verbundsystem Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke, die ihr Wasser aus 23 Förderbrunnen im Gebiet von Stadtallendorf und Kirchhain fördern.

Gesteuert wird die Trinkwasserversorgung über Fernüberwachungssysteme. Ein zentraler Rechner erfasst und verarbeitet unter anderem die Zu- und Abläufe sowie den Füllstand der Hochbehälter digital.
Unübliche Wasserentnahmen wie die Befüllung eines Swimmingpools oder einer Zisterne können dann schon mal einen Alarm und die unnötige Suche nach Rohrbrüchen auslösen.

Vier Mitarbeiter der Gemeindewerke Biebertal arbeiten für die Wasserversorgung. Neben Unterhaltungsarbeiten am Trinkwasserversorgungs- und Abwasser-Leitungsnetz, kümmern sie sich um Förder- und Verteilanlagen, um die Spülung des Rohrnetzes, den Austausch von privaten Wasserzählern, die Reduzierung von Rohrnetzverlusten sowie um die Suche und die Reparatur von Rohrbrüchen … und nicht zuletzt, um die Verlegung von Hausanschlüssen.

Quelle: Gießener Anzeiger, 28.8.2020, „Noch im grünen Bereich“ von Ines Jachmann
und 12. 9.2020 „RP stellt Wasserbilanz vor“.