Ein Mann für alle Schuh – Fälle

ist Schuhmachermeister Klaus Schäfer in seinem Wetzlarer Geschäft

Normalerweise gebe ich meine kaputten Schuhe bei Kerstin Waldschmidt in Fellingshausen in der Rodheimer Straße 39 ab. Aber ein Fall wie die abgebildeten Arbeitsschuhe, da musste ich zum Meister persönlich. Meine Arbeitssicherheitsschuhe, seit mehr als 25 Jahren, sehr bequem und warm. Um es kurz zu machen: Klaus Schäfer hat mich nicht rausgeschmissen, er hätte die Schuhe repariert, riet mir in diesem Falle allerdings dazu, neue Schuhe zu kaufen.

Kerstin Waldschmidt vor ihrem Haus
Sie haben ein Vierteljahrhundert gute Dienste geleistet

Und als ich fast schon draußen war, dachte ich, das ist doch wieder ein Fall für „Regional in Biebertal“. Also habe ich Herrn Schäfer einige Fragen gemailt und erhielt ausführliche, freundliche Antworten darauf.

Wie kam es zur Einrichtung einer Schuh-Annahmestelle in Fellingshausen?
Meine langjährige Freundschaft zu einer Einwohnerin in Fellingshausen war die Grundlage für dieses Angebot. Wir kommen gebürtig aus Erda, wo es bei meiner Mutter im Auweg 11 auch noch eine Annahmestelle gibt. Wir freuen uns beide über den Zuspruch der Bevölkerung.

Seit wann gibt es Ihre Werkstatt? 
Unsere Werkstatt gibt es seit 1958. Übernommen habe ich diese Werkstatt von meinem Ausbilder und Vater Rudi Schäfer.

Warum sind Sie Schuhmacher geworden?
Eigentlich wollte ich zur Bundeswehr und kein Schuhmacher werden. Mindestalter für die BW war damals 18 Jahre, Lehrstellen waren knapp. Um die Zeit nach der Schule bis zur Bundeswehr zu überbrücken, da habe ich halt einfach mal diese Lehre gemacht.

Im Volksmund spricht man oft von Schuster, sogar leicht abfällig. Sie sind aber ein richtiger Schuhmachermeister.
Der Begriff Schuster war früher mit mehr Anerkennung verbunden, Menschen, die in der Lage waren Dinge zu erhalten, die damals von hohem Wert waren, erhielten Anerkennung.
Dann gab es Schuhmacher, und es gab Schuster. Die einen hatten ihr Talent weiterentwickelt, die anderen eben nicht. Als gelernter Schuhmacher ist man nach wie vor in der Lage, ganz neue Schuhe zu bauen. Die Mode mit all dem Kunststoffen, die billige Produktion im Ausland, hat das Bild des Schuhmachers verblassen lassen. Alles hat seine Zeit.

Fertigen Sie auch neue Schuhe an?
Wir bauen keine Schuhe mehr, der Preis ist zu hoch für handgefertigte Unikate. Die Kunden für diese Wünsche sind vielleicht in Großstädten zu finden, hier lohnt sich dieser Arbeitsbereich nicht.

Schuhmodell mit Leisten, etwa 12cm lang
ein Geschenk, über das sich jeder Schuhmacher freut

Gute Tipps vom Fachmann

Es ist sehr schade, dass es kaum noch Werkstätten und Schuhmacher gibt, bei denen man die kaputten Schuhe reparieren kann. Also bleibt nur noch das Wegwerfen? Das ist aber überhaupt nicht umweltfreundlich.! Vielleicht haben ja Schülerinnen und Schüler, die demnächst den Hauptschulabschluss machen, Lust, dieses alte Handwerk zu lernen – in dem natürlich auch mit neuen Techniken gearbeitet wird. Mehr dazu im folgenden Beitrag, voraussichtlich am 1. Juli.

Dieser Beitrag wird fortgesetzt mit dem Schwerpunkt auf der Ausbildung zum Schuhmacher

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