Eine gute Idee: Festplatz „Im Grund“ wird Platz für alle Generationen

Auf der Ortsbeiratssitzung im Juni in Fellingshausen wurde darüber gesprochen, dass der Sportplatz am Wald nach Umwandlung in einen Kunstrasenplatz Kindern und Jugendlichen nicht mehr als Bolzplatz zur Verfügung stünde. – Warum eigentlich nicht?
Stattdessen könnte  auf dem Festplatz „Im Grund“ zwischen Fellingshausen und Rodheim-Bieber ein multifunktionales Spiel-, Sport- und Freizeitgelände entstehen.
So Frau Ortmann laut Gießener Anzeiger vom 2. Juli 2021.

Das hört sich teuer an. Die Idee finde ich jedoch gut, würde es aber einfach als Platz für alle Generationen oder als „Generationenplatz“ bezeichnen. Und der muss nicht unbedingt teuer sein.

Wir haben kein Geld? Dann investieren wir doch unsere Phantasie und die im Dorf schon vorhandene „Hardware“ und „Manpower“. Sprich, welche ausrangierten Geräte können zu Spiel- und Sportgeräten umgewandelt werden, wer hilft mit, es umzusetzen?

So ein Platz kommt allen Altersgruppen zu Gute.

Vorrangig können Angebote vor allem für ältere Kinder und Jugendliche erstellt werden. Sie leiden unter Bewegungsmangel und kommen fast immer zu kurz, seit Corona erst recht.

Der Platz kann nach und nach gestaltet werden, indem in jedem Jahr Haushaltsmittel eingestellt werden.

Er liegt zentral für 3 Ortsteile und ist durch die vielen Spaziergänger immer „bewacht“. Er kann mit viel Eigenarbeit hergerichtet werden. Förderkreis?

Er kann mit viel weniger Einbringen von Kunststoffen gestaltet werden.

Er ist bei weitem nicht so teuer wie der Kunstrasenplatz. Nach Angaben der Vereine gibt es etwa 180 Fußballspieler in Biebertal, d.h. pro Spieler werden 3000,–€ von der Gesamtheit zur Verfügung gestellt.

Was ich mir für den Platz wünsche:

  • Eine Skaterbahn mit Half- oder Quarterpipe (K)
  • Eine Slackline (kw)
  • Einen Hindernisparcour mit Höhenverstellung für alle Altersgruppen (kw, B)
  • Einen Barfußpfad (oK, F)
  • Balanciergelegenheiten auf Baumstämmen(oK, B, F)
  • Ein Klettergerüst und Rutsche auf der Basis eines ausrangierten Treckers/Bauhof- oder Feuerwehrfahrzeug (kw, B)
  • Tische und Bänke in Ruhezonen und zum Zugucken (kw, B, S)
  • Einen Wasserspielplatz (kw, B)
  • Genügend Freiraum, damit dort weiterhin die Kirmes stattfinden kann.
    Zeichenerklärung: K= kostet relativ viel Geld; kw = kostet wenig, unter 1000€; oK = ohne Kosten; B = Bauhof; F= Forst; S= Seniorenwerkstatt
    Viele Einrichtungen können in Eigenarbeit

Meine Phantasie ist erstmal still. Aber fragen wir doch die Jugendlichen und die anderen Bürgerinnen und Bürger Biebertals.

Schuhmacher- ein Ausbildungsberuf mit Nachhaltigkeit

So altmodisch ist dieses Modell einer Schuhmacherwerkstatt gar nicht. Werkzeug, Maschinen, Leim, Leder und manches andere werden auch heute noch gebraucht..

Und dunkel wie im Kinderlied „Lapuster, Lapuster*) (das? leider? immer noch im Kindergarten gelernt wird), ist es auch nicht. Ist dieses Lied etwa die Ursache dafür, dass der Schuhmacherberuf so wenig Nachwuchs hat? Oder liegt es eher daran, dass wir in Deutschland ja auch Kleidung in riesigen Mengen wegwerfen, statt sie zu reparieren?
Jedenfalls liegt die Werkstatt von Herrn Schäfer ebenerdig, und hell ist sie auch. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Herr Schäfer am Hungertuche nagt.


Wetzlar, Albinistraße 6 (in der Nähe des Forums)

Ich habe im Internet gesehen, dass derzeit in ganz Deutschland weniger als 10 Ausbildungsplätze für Schuhmacher angeboten werden. Bei den Orthopädieschuhmachern sind es kaum mehr. Woran liegt das?
Für die Ausbildung zum Schuhmacher fehlt heute das Interesse der Jugend. Geprägt wird unsere nachwachsende Generation durch das Elternhaus, die Lehrerschaft und der Politik. Wir sollen etwas Besseres werden,
Abitur und Studium sind heute ein ungeschriebenes Gesetz. Handwerkliches Geschick wird in der Jugend gar nicht erkannt, das ist der größte Fehler. Talente werden verschenkt und in ein Leben entlassen was sicher nicht von der Zufriedenheit ist, wie es sein könnte.

Würden Sie selber ausbilden, wenn ein/e Bewerber/in käme?
Für eine Ausbildung in unserem Handwerk ist die Zeit vorbei. Für kleine Betriebe sind zu viele Auflagen und Kosten nicht zu decken. Berufsschulen sind zu weit entfernt, sofern es noch welche gibt. Aber wer zum Beispiel einen Girlsday bei uns machen möchte, ist herzlich willkommen. Das Schnupperpraktikum bieten wir auch jungen Damen an.

Was erzählen Sie einem Schüler auf Ausbildungsplatzsuche, was Sie an Ihrem Beruf fasziniert?  
Die Vielfalt dieses Berufes hat mich begeistert. Kundenkontakt, handwerkliches Arbeiten, die Dankbarkeit der Kunden, Lagerwirtschaft, Einkauf-Verkauf, Computerarbeit, Fußgesundheit, sich auf jeden Kunden neu einzustellen, der Zusammenhang von Abläufen im menschlichen Körper, organisieren und planen in der eigenen Firma – einfach so viele tolle Dinge unter einem Dach, einfach toll.

Ein Praktikant bei Herrn Schäfer an der Nähmaschine (Foto Schäfer)

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um Schumacher zu werden? Man sollte Spaß und Geschick am Arbeiten mit der Hand haben, ein Gefühl für Formen und Technik – und einen bestandenen Hauptschulabschluss.
Da es leider nicht mehr allzu viele Betriebe gibt, ist es am besten man wendet sich an den Zentralverband des Schuhmacherhandwerks: Schuhmacherhandwerk.de.
Auf jeden Fall fördert der Beruf des Schuhmachers ein nachhaltiges Leben, denn durch die Leistung dieser Handwerker/innen wird das vorzeitige Wegwerfen von Arbeitsleistung und Rohstoffen verhindert.


Alternativ und mit einer sicheren Zukunft ist eine Stelle als Orthopädie-Schuhmacher. Ausbildung.de/Orthopädieschuhmacher/
Für diese Ausbildung sollte man einen Realschulabschluss haben. Man lernt eine ganze Menge medizinische Grundlagen.
„Dazu erlernst du die traditionelle Handwerkskunst eines Schuhmachers und schleifst, nagelst, zwickst und sägst. Als Orthopädieschuhmacher stehst du übrigens nicht nur in direktem Kundenkontakt, sondern tauschst dich auch regelmäßig mit Medizinern, Orthopäden und Chirurgen aus. Mit deinem geschulten Blick auf ihre Füße kannst du sie dann ganz lässig fragen: Und, wie geht’s?“ ——-Wusstest du, dass es in der Schuhtechnik inzwischen erste Prothesen gibt, die mit einem 3D-Drucker hergestellt wurden? Zitat aus obiger Webseite
Und wenn man ein Sportfan ist, kann man sicherlich später auch für viele Sportler tätig sein. Ihr wisst ja selber aus der gerade laufenden Europameisterschaft, wie viele Sportler mit Verletzungen spielen. Um das durchzuhalten, brauchen sie nicht nur den Arzt, sondern meistens auch den Orthopädieschuhmacher oder -techniker.

Aufgrund der älter werdenden Gesellschaft und der Tatsache, dass die Zahl der Sportverletzungen, Diabetes- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Amputationen jährlich wächst, steigt auch die Nachfrage nach Prothesen- und Orthesen. Gleichzeitig gibt es immer weniger Spezialisten und Hersteller auf dem Markt, was zu Kapazitätsengpässen in der Behandlung und Bereitstellung von individuellen Hilfsmitteln für die Patienten führt. whitepaper 3-D-Druck

*) Lapuster, lapuster, im Keller ist es duster,
dort wohnt ein armer Schuster.
Er hat kein Licht, er hat kein Licht,
er kennt die liebe Sonne nicht“

Interviewpartner Klaus Schäfer: .Schuhmacher Schäfer.
Fotos; Eveline Renell


Grundsteinlegung für den Feuerwehrstützpunkt und den Baubetriebshof am 21. Juni 2021

Der Grundstein liegt eigentlich schon, gleich werden die Zeitkapseln versenkt

Wer Grundsteine legt und dies mit einer Zeitkapsel verknüpft, ist dabei mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbunden. Vergangenheit: Es ist eine Jahrtausende alte Traditition – Gegenwart: Man freut sich auf das, was neu entsteht – Zukunft: Die Zeitkapsel macht nur Sinn, wenn man annimmt, dass sie irgendwann mal von jemanden ausgegraben wird. Das kann sein, wenn der Ort wächst und irgendwann ein Hochhausfundament gegründet wird. Vielleicht gar nicht so ferne, wenn die Klimaschutzziele nicht eingehalten werden und die Norddeutschen ins Binnenland umziehen müssten.
Für alle jetzt schon neugierigen Altertumsforscher: Es wurden eine rote und eine blaue Zeitkapsel einbetoniert. Darin befinden sich
1 Stein vom Baugelände, die Baugenehmigung und die Bauzeichnung, die Gießener Allgemeine und der Gießener Anzeiger vom 21. Juni 2021, eine Bodenprobe und 3,88€ in aktuellen Münzen. In der Zeitkapsel für den Feuerwehrstützpunkt außerdem ein kleines Feuerwehrauto und in der für den Baubetriebshof ein kleines Baggermodell.
Gemeinsam mit Bauamtsleiter Kais vertraute Frau Ortmann die Zeitkapseln dem Boden an.

Baupläne
Münzen

Wer es etwas konkreter möchte, hier ein Auszug aus der Kostenaufstellung:

Gesamtkosten 10.724.030,-€
Anteil Feuerwehr 6.253.440,-€
Anteil Baubetriebshof 4.470.590,-€

Während die Hochbauarbeiten laut EU- Vorschriften europaweit ausgeschrieben werden müssen, konnten für den Tiefbau Firmen aus der Region herangezogen werden. Die Vorbereitungen erfolgten durch die Firma Barth aus Lohra, die Rohbauarbeiten wurden an die Firma Züblin aus Frankfurt vergeben.



Ende Juni sollen alle Betonfertigteile geliefert worden sein. Wer täglich an der Baustelle vorbei kommt, wird den Fortschritt der Arbeiten ab dann sehen können.
Ab August folgen die so genannten Ausbaugewerke. Momentan ist die Gemeinde gemeinsam mit der Firma kplan und Fachplanern dabei, die Einzelarbeiten (Titel) zu vergeben. Die Firma kplan plant und betreut vor allem öffentliche Gebäude. Zu den Titeln gehören beispielsweise alle Türen und Fenster, Gebäudeheizung, Lüftungstechnik, Sanitärtechnische Anlagen. Von diesen Fachgewerken gibt es 21 (laut Mitteilungen für die Presse).

Der Feuerwehrstützpunkt wird das neue Domizil für die Wehren aus Bieber, Rodheim, Fellinghausen und Vetzberg. Den Bauhof möchte Bürgermeisterin Ortmann lieber als Logistikzentrum für Sicherheit und Versorgung bezeichnen. Darin befinden sich Werkstätten, Lagermöglichkeiten, Bürofläche für die Verwaltung, Sozialräume und vorgehaltene Entwicklungsfläche. Der so genannte Bauhof, zu dem auch die Mitarbeiter für den Wald, für Wasser und Abwasser zu rechnen sind, hat viel zu versorgen: 430km Wegstrecke, 7 Bürgerhäuser, 7 Friedhöfe, Sportflächen, 23 Spielplätze, jede Menge Grünflächen und eine tolle Landschaft.

Weitere Impressionen vom 21. Juni 2021

Fotos: Winfried Senger; kplan AG=Firmenfoto


Ein Mann für alle Schuh – Fälle

ist Schuhmachermeister Klaus Schäfer in seinem Wetzlarer Geschäft

Normalerweise gebe ich meine kaputten Schuhe bei Kerstin Waldschmidt in Fellingshausen in der Rodheimer Straße 39 ab. Aber ein Fall wie die abgebildeten Arbeitsschuhe, da musste ich zum Meister persönlich. Meine Arbeitssicherheitsschuhe, seit mehr als 25 Jahren, sehr bequem und warm. Um es kurz zu machen: Klaus Schäfer hat mich nicht rausgeschmissen, er hätte die Schuhe repariert, riet mir in diesem Falle allerdings dazu, neue Schuhe zu kaufen.

Kerstin Waldschmidt vor ihrem Haus
Sie haben ein Vierteljahrhundert gute Dienste geleistet

Und als ich fast schon draußen war, dachte ich, das ist doch wieder ein Fall für „Regional in Biebertal“. Also habe ich Herrn Schäfer einige Fragen gemailt und erhielt ausführliche, freundliche Antworten darauf.

Wie kam es zur Einrichtung einer Schuh-Annahmestelle in Fellingshausen?
Meine langjährige Freundschaft zu einer Einwohnerin in Fellingshausen war die Grundlage für dieses Angebot. Wir kommen gebürtig aus Erda, wo es bei meiner Mutter im Auweg 11 auch noch eine Annahmestelle gibt. Wir freuen uns beide über den Zuspruch der Bevölkerung.

Seit wann gibt es Ihre Werkstatt? 
Unsere Werkstatt gibt es seit 1958. Übernommen habe ich diese Werkstatt von meinem Ausbilder und Vater Rudi Schäfer.

Warum sind Sie Schuhmacher geworden?
Eigentlich wollte ich zur Bundeswehr und kein Schuhmacher werden. Mindestalter für die BW war damals 18 Jahre, Lehrstellen waren knapp. Um die Zeit nach der Schule bis zur Bundeswehr zu überbrücken, da habe ich halt einfach mal diese Lehre gemacht.

Im Volksmund spricht man oft von Schuster, sogar leicht abfällig. Sie sind aber ein richtiger Schuhmachermeister.
Der Begriff Schuster war früher mit mehr Anerkennung verbunden, Menschen, die in der Lage waren Dinge zu erhalten, die damals von hohem Wert waren, erhielten Anerkennung.
Dann gab es Schuhmacher, und es gab Schuster. Die einen hatten ihr Talent weiterentwickelt, die anderen eben nicht. Als gelernter Schuhmacher ist man nach wie vor in der Lage, ganz neue Schuhe zu bauen. Die Mode mit all dem Kunststoffen, die billige Produktion im Ausland, hat das Bild des Schuhmachers verblassen lassen. Alles hat seine Zeit.

Fertigen Sie auch neue Schuhe an?
Wir bauen keine Schuhe mehr, der Preis ist zu hoch für handgefertigte Unikate. Die Kunden für diese Wünsche sind vielleicht in Großstädten zu finden, hier lohnt sich dieser Arbeitsbereich nicht.

Schuhmodell mit Leisten, etwa 12cm lang
ein Geschenk, über das sich jeder Schuhmacher freut

Gute Tipps vom Fachmann

Es ist sehr schade, dass es kaum noch Werkstätten und Schuhmacher gibt, bei denen man die kaputten Schuhe reparieren kann. Also bleibt nur noch das Wegwerfen? Das ist aber überhaupt nicht umweltfreundlich.! Vielleicht haben ja Schülerinnen und Schüler, die demnächst den Hauptschulabschluss machen, Lust, dieses alte Handwerk zu lernen – in dem natürlich auch mit neuen Techniken gearbeitet wird. Mehr dazu im folgenden Beitrag, voraussichtlich am 1. Juli.

Dieser Beitrag wird fortgesetzt mit dem Schwerpunkt auf der Ausbildung zum Schuhmacher

Ernährungsbildung in Schul- und Saisongärten

8. Juli 2021, 10:00 – 16:00 im tegut-Saisongarten in Fulda:

Kinder beim ernten
Kinder gärtnern gerne, wenn es was zu ernten gibt (Foto tegut)

Dies soll eine Empfehlung sein auch für Lehrerinnen und Lehrer an den Biebertaler Grundschulen. Gute Ernährungsgewohnheiten erlernt man am leichtesten im Kindergarten- und Grundschulalter. Da die Elternhäuser dies in vielen Fällen nicht mehr vermitteln, sollte das Fach Schulgartenarbeit und Kochen an den Grundschulen mehr Gewicht bekommen.

In Schulgärten können wir viel über unsere Ernährung im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) lernen. Den Pflanzen sozusagen beim Wachsen zuzuschauen und zu erleben, wie sie sich nach und nach entwickeln, dies alles ist sehr wichtig für Kinder, gehört aber für viele nicht mehr zum Alltag. Für Schulen, die keinen eigenen Schulgarten unterhalten, bieten sich Saisongärten als Lernort an.

Die „tegut… Saisongärten“ setzen sich mit ihrem Motto „Bewusst-Selbst-Gemacht“ dafür ein, das Bewusstsein der Menschen für eine nachhaltige, biologische und gesunde Ernährung zu schärfen. Hier kann die pädagogische Arbeit im Garten für eine Saison getestet werden. Die Schule geht keine längerfristige Verpflichtung ein, denn es müssen keine Investitionen getätigt werden, da Fläche, Geräte und Gießwasser gestellt werden. Landwirtinnen und Landwirte bzw. Durchführende aus der Region bereiten die Beete mit rund 20 Gemüsesorten, Kräutern und essbaren Blumen vor und stehen den Saisongärtnerinnen und -gärtnern auch beratend zur Seite. Zusammen mit einem Saisongarten-Rundbrief wird ein einfacher Einstieg in die Schulgarten-Arbeit geboten, bei dem Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften lernen können. Das tegut-Saisongarten-Projekt ist Partner im BNE-Netzwerk Osthessen und wurde bereits 2013/14 im Rahmen der UN-Dekade BNE ausgezeichnet.

verschiedene Gemüsesorten wie Karotten und Kartoffeln
Zum Ernten, Naschen, Kochen (Foto tegut)

Und dienstags gibt es Fisch – vom Fischmann aus Bremerhaven

Fisch und Feinkost jeden Dienstag von 12.45 bis 13.00 Uhr hier

Bremerhaven regional? Liegt es jetzt am Edersee? Nein, aber wir bekommen schon eine Vorzugsbehandlung mit frischem Fisch und Fischzubereitungen von der Nordseeküste.
Herr Müller, der seit 7 Jahren diese Tour fährt, geht montags im Fischereihafen Bremerhaven einkaufen. Anschließend packt er die Lebensmittel in die Kühlung seines Fischwagens und macht sich am Dienstag früh auf den Weg nach Mittelhessen. Der Rathausplatz in Rodheim ist die erste Station. Von dort geht es weiter nach Fellingshausen (Verkauf von 13.00 bis 13.15 Uhr am Brunnen) und dann nach Krumbach an der Volksbank, Verkauf von 13.30- 13.45 Uhr. Es sind jeweils kurze Aufenthalte, aber die Stammkundinnen und -Kunden warten schon auf sein Kommen.

Stefan Müller aus Weddewarden in seinem Fischmobil

Was hat Herr Müller im Fischerhafen besorgt? Da ist einmal eine große Palette an Fischfeinkost und Fischzubereitungen, die er in Manufakturen einkauft. Siehe unten stehende Fotos (von den jeweiligen Webseiten)

Fa. Schöne: Täglich frischer Fisch
Keine Fotobeschreibung verfügbar.
mit eigenen Schiffen
Nordseekrabbencocktail
der Firma Siegel
Fanggebiete der Manufaktur Meereskost

Auf meine Frage nach den Fangmethoden antwortete Herr Müller, dass die Firmen, von denen er Ware bezieht, mit Langleine fingen:
Die Vorteile dieser Fischereimethode sind die im Vergleich zum Fang mit Netzen geringen Beschädigungen der Zielfische, und dass der Meeresboden nicht beschädigt oder zerstört wird, wie dies beispielsweise beim Einsatz von Grundschleppnetzen oder Baumkurren der Fall ist.
Langleinenfischerei ist vor allem in den Gewässern der Südhalbkugel (Südamerika, Afrika, Australien, Antarktis/Südpolarmeer) sehr verbreitet, wird aber auch in der Nordsee zum Fang von Kabeljau und in der Ostsee zum Dorsch– und Aalfang sowie im Mittelmeer eingesetzt.“ (aus wikipedia)

Die zum Einsatz kommenden Schiffe sind 40-50m lang, haben etwa 20 Mann Besatzung und sind 4-5 Tage unterwegs. Darunter sind keine deutschen Schiffe, sondern welche, deren Heimathafen in Norwegen, Schottland, Island oder Dänemark liegen. Gefangen wird vor allem Rotbarsch, Kabeljau, Seelachs, Blauleng und Steinbeisser.

Blauleng.jpeg
Blauleng aus dem Nordatlantik Blauleng
Steinbeißer - Für seine Fans der absolute Geheimtipp
Steinbeißer, Foto Genuss-suche.de

Ein Teil der im Sortiment angebotenen Fische stammt aus Aquakulturen. Dazu gehören vor allem Pangasius und Lachs. Besonders empfehlen kann Herr Müller den Lachs, der unter dem „Label Rouge“ vermarktet wird. Dieser Lachs stammt aus Schottland und ist mit der Hühnerhaltung bei March vergleichbar. Die Fischbecken enthalten erheblich weniger Fische als normal und ihr Futter besteht zu 70% aus Fischmehl Entsprechend dem geringeren Besatz im Becken sind die Fische seltener krank und bekommen weniger Medikamente als sonst in der Aquakultur üblich.

Das Fischmobil am Brunnen in Fellingshausen, jeden Dienstag von 13.00 bis 13.15 Uhr

Ich wollte gerne wissen, wie die Woche bei Herrn Müller verläuft. Im Fischmobil übernachtet er nicht, auch nicht in einer Pension. Er hat eine kleine Wohnung und eine Kühlkammer in einem Ort hinter Bad Endbach, wohin er abends fährt und morgens Nachschub einlädt. Am Dienstag besucht er insgesamt 14 Orte, so auch die Gegend um Solms und Braunfels. Mittwoch ist er den ganzen Tag in Weilburg, am Donnerstag Vormittag in Gladenbach, anschließend in zwei weiteren Orten, bevor es am Freitag wieder nach Hause geht.

Und dann freut er sich auf die Familie in Weddewarden.

Eine schöne Rundumsicht auf den Fischereihafen Bremerhaven erhalten Sie, wenn Sie diesen Link öffnen (ist etwas langsam): https://www.schaufenster-fischereihafen.de/angebot/?id=40

Luftrettung mit Christoph Gießen

50 Jahre Luftrettung in Deutschland

„Christoph Gießen“ hieß bis 2014 „Christoph Hessen“.
Mit der Indienststellung des ersten zivilen und ständig mit einem Notarzt besetzten Rettungshubschraubers (RTH) „Christoph 1“ in München schlug am 1. November 1970 die Geburtsstunde der öffentlich-rechtlichen Luftrettung in der Bundesrepublik Deutschland.

Stationsfoto Christoph Gießen
Rettungshubschrauber „Christoph Gießen“

Im Jahr der Pandemie 2020 wurden in Hessen 4.626 Patienten mit Helikoptereinsätzen versorgt. Ein Jahr zuvor waren es noch 4.722 Menschen, die per Luftrettung medizinisch betreut wurden.
Dabei waren 41 Piloten 112 Notärzte und 62 Rettungsassistenten bzw. Notfallsanitäter im Einsatz.
Die Zahl der Einsätze der vier hessischen Luftrettungszentren in Frankfurt, Fulda, Gießen und Kassel ging in Jahr der Pandemie von 5.334 Einsätzen in 2019 auf 5.044 Flüge zurück. Der Grund dafür waren wohl weniger schwere Verkehrsunfälle. Denn in der Vergangenheit stand die Trauma-Versorgung im Vordergrund, gefolgt von Herz-Kreislauf-Beschwerden und neurologischen Ursachen.

Der Praktische Arzt Hans-Werner Feder führte im Sommer 1967 seinen wegweisenden Hubschrauberversuch durch
Der Praktische Arzt Hans-Werner Feder führte im Sommer 1967 seinen wegweisenden Hubschrauberversuch durch
Foto: Sammlung Hans-Werner Feder/Archiv Werner Wolfsfellner MedizinVerlag München

Der erste Pionierversuch in der bundesdeutschen Luftrettung wurde im Jahre 1967 in Hessen durchgeführt. Mit einem zweisitzigen Hubschrauber vom Typ Brantly startete am Flugplatz Neu-Anspach (EDFA) im Taunus der Praktische Arzt Hans-Werner Feder gemeinsam mit dem Piloten Franz Hartmannsberger zwischen dem 11. August und dem 1. September 1967 zu insgesamt 52 Einsätzen. Durch die schnelle Heranführung des Arztes, heute würde man den Begriff „Schneller Notarztzubringer“ bzw. Notarzteinsatzhubschrauber (NEH) verwenden, konnte die Eintreffzeit eines Arztes bei Verkehrsunfällen erheblich auf zehn Minuten verkürzt und damit die Überlebenschancen der Unfallopfer deutlich verbessert werden. Mit diesem Versuch konnte der Nutzen eines zukünftigen Hubschrauberrettungsdienstes erstmals eindeutig und belastbar belegt werden. Zu Ehren der beiden Pioniere wurde am 12. Mai 2018 eine Tafel am Gebäude des Flugplatzes angebracht.

Immer mal wieder sieht man Christoph Gießen auch bei uns landen. Auf dem Video oben ist alles nur eine Übung. Dort war er auf den Marschallwiesen gelandet.

Quellen: Sonntagmorgenmagazin 21. 3. 2021, weitere Presseinformationen und https://www.rth.info/rep/rep.php?id=380
Fotos: Christoph Gießen,
Video: Winfried Senger

Regional in Biebertal: Lammfleisch & Wurst vom Schaf aus Frankenbach

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Mutterschaf mit Zwillingen und einem fremden Lamm

Ende März bevölkern 40 Mutterschafe und 18 Lämmer den Hof von Dr. Henrik Wagner in Frankenbach (außerdem sahen wir noch eine Katze). Henrik hat ein sehr persönliches Verhältnis zu seinen Tieren, hat den meisten Namen gegeben. Dennoch werden sie geschlachtet. Lammfleisch kommt von Tieren, die maximal 12 Monate alt sind. Darüber wird es als Schaffleisch (unabhängig ob männlich oder weiblich) verkauft. Die Tiere werden auf dem Frankenbacher Hof sehr alt, bevor sie geschlachtet werden, Das älteste war knapp 20 Jahre. Dieses Fleisch wird zu ganz hervorragenden Würsten verarbeitet, bisher in einer Metzgerei in Wölfersheim. Eine Wurstküche steht für die nächsten Jahre auf dem Wunschzettel.

Links die Schlachtstätte, rechts ein kleiner Stall, in dem die fremden Tiere nur wenige Stunden sind. Foto Renell

 Eine EU-zugelassene Schlachtstätte gibt es bereits vor Ort. Damit die Tiere keinem Stress ausgesetzt werden, kommen sie in einen Stall, der nur eine Tür von der Schlachtstätte entfernt liegt. Das gilt vor allem für fremde Tiere, denn Dr. Wagner macht auch Lohnschlachtung bei fremden Schafen und einigen Ziegen. Als Tierarzt für die amtliche Fleischbeschau fungiert Markus Businszky, der auch eine Praxis in Fellingshausen betreibt.  

Das auf dem Hof lebende Bentheimer Landschaf ist eine robuste, anspruchslose Hausschafrasse. Böcke werden 90 bis 110kg schwer, Mutterschafe bis 75kg. Die Tiere haben grobe, weiße Wolle – leider nicht zum Spinnen geeignet. Um die Augen und an den Füßen gibt es dunkle Stellen.

Die Mama sieht so rund aus wie Shirley in „Shaun das Schaf“ Foto Senger


Die Schafrasse ist laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) vom Aussterben bedroht. In den 1970er Jahren hielten nur noch drei Züchter aus dem Emsland insgesamt 50 Bentheimer im Zuchtbuch. Damit war die Rasse extrem gefährdet. Mittlerweile ist sie das bei ca. 2500 Tieren nicht mehr, wird aber weiterhin beobachtet.*)
Henrik Wagner ist ein so genannter Herdbuchzüchter, das bedeutet, dass über die Herkunft der Zuchttiere, Vater- und Muttertiere genau Buch geführt wird. Ziel ist es, die Abstammung der Zuchttiere zu kennen, weil deren Nachkommenschaft die verlangten Eigenschaften umso sicherer besitzen wird, je reiner Eltern und Voreltern des betreffenden Tieres in der bestimmten Rasse fortgezüchtet sind, und je ausgeprägter diese die schätzbaren Rasseeigentümlichkeiten besaßen.

Pferch und Weide hinterm Hof Foto Senger

Die Schafe von Dr. Wagner geben dem regionalen Einkauf in Biebertal ein weiteres Standbein. Bisher kann man Fleisch und Würste nur am Hof kaufen. Henrik Wagner ist aber mit dem Edeka-Metzger in Verhandlungen. Es kann also sein, dass dieses Fleisch bald für die Bereicherung der dortigen Fleischtheke sorgt. Viele Leute stört zwar der Schafgeschmack, dieser ist jedoch gerade bei den Bentheimer Landschafen kaum vorhanden. Wir probierten vor Ort die geräucherten Würste und haben gar keinen Schafgeschmack wahrgenommen, obwohl das Ausgangsprodukt alte Tiere waren. 100g Lammfleisch decken ca. die Hälfte des täglichen Bedarfs an Vitamin B12 und an Zink. An den Koteletts liegt das Fett außen, so dass es nach dem Braten leicht abgeschnitten werden kann. 

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Henrik-mit-lamm-auf-weide.jpg
Henrik Wagner mit Nachwuchs, Januar bis April sind Monate,
in denen die Lämmer geboren werden; Foto vom 19. März, Winfried Senger

Henrik Wagner,1979 im Saarland geboren, kam 1999 nach Gießen, um zuerst Landwirtschaft und 4 Semester später zeitgleich Tiermedizin zu studieren. Wir haben es mit einem Dipl. Ing. Agrar Fachrichtung Tierproduktion, einem Dr. agr. und einem Fachtierarzt für kleine Wiederkäuer med. vet. zu tun. Henrik liebt Schafe seit seiner Kindheit. Schon mit 14 kaufte er drei Tiere vom Taschengeld. Während des Studiums hatte er mal 200 Tiere. Jetzt sind es nur noch 40 Bentheimer.  Henrik Wagner schrieb folglich seine Diplomarbeit und Doktorarbeit über diese Schafrasse. In der GEH (siehe oben) ist er dafür als Rassebetreuer und außerdem als Schaf-Koordinator tätig.

Janosch wird 90 – Was hat das mit Biebertal zu tun?

Eine Auswahl aus 45 Büchern der Bücherei in der Schule am Bornberg

Zuerst mal nichts. Aber Janosch ist seit Jahrzehnten vor allem bei Kindern bekannt. Diese Kinder sind schon lange groß, doch den kleinen Bär und den kleinen Tiger kennen sie immer noch. Zum 50. Geburtstag der Sendung mit der Maus passen die beiden wunderbar, denn dort habe ich sie zum ersten Mal gesehen.
„Uns geht es geht, denn wir haben alles was das Herz begehrt. Und wir brauchen uns vor nichts zu fürchten, denn wir sind stark“.  Auf dem Wege nach Panama, dem Land ihrer Träume gehen sie viele Umwege. Sie kommen nie in Panama an. Aber  ohne diese Umwege hätten sie viele Leute nicht kennen gelernt – und wüssten auch nicht, wie schön sie es zu Hause haben.
Die Bücherei hat 45 Janoschbücher, davon nur eins für Erwachsene, nämlich   „Polski Blues“. Damit hat Janosch, der mit bürgerlichem Namen Horst Eckert heißt, eine wunderbare Liebeserklärung an seine alte Heimat Polen geschrieben – ein weises Buch über die Kunst zu leben und über die Liebe zu den Frauen, zum Wein und zur Musik.

Die Bücherei ist derzeit nur am Montag von 17.00 – 18.30 Uhr geöffnet. Sofern Sie einen Leseausweis haben und Ihre Nummer kennen, können Sie auch Bücher vorbestellen! Zum Beispiel von den neu aufgenommenen Büchern: Bücherei Biebertal


Matsch – Furt auf viel begangenem Weg

Schild und Übergang auf einem rutschigen Hügel

Der Weg zwischen Fellingshausen und dem Edeka-Markt wird viel begangen und mit dem Rad befahren. Er ist auch recht gut, sieht man mal von der Baustelle am neuen Feuerwehr – Gerätehaus ab. Das Hinweisschild zeigt an, welchen Weg man den Fußgängern empfiehlt (kein offizielles Verkehrsschild). Dieser führt nicht nur durch Pfützen, sondern auch über kleine Hügel aus Lehm. Ich hatte selbst mit meinen Wanderstiefeln Probleme nicht auszurutschen, obwohl die ein kräftiges Profil haben.

Momentan ruht dort die Arbeit. Wie wäre es denn, wenn unsere Bürgermeisterin den Bauhof anweisen würde, dieses Gelände mal kurz mit einem Bobcat oder ähnlicher Maschine einzuebnen?  Da würden sich eine Menge Leute freuen, die im Sinne von umweltfreundlichem und gesundheitsbewusstem Verhalten zu Fuß zum Einkaufen gehen statt das Auto zu benutzen.

Ansonsten finde ich, dass auch eine Baustelle schöne Fotomotive liefert.

Fotos: Eveline Renell